Gelesen: „DIE WÄCHTER DES MORGEN“ von Sergej Lukianenko und „DIE FÄLSCHERIN“ von Julia Freidank.
Das Manukript des neuen „STAUFER“-Romans umfasst inzwischen 180 Seiten.
Hier noch eine Beispiel für einen sogenannten Outtake, d. h. eine Passage, die ich zwar verfasst habe, aber die nicht für das fertige Buch verwendet wird. Es handelt sich um ein Gespräch zwischen Friedrich von Staufen (Barbarossa) und Bischof Eberhard von Bamberg im Jahr 1152.
„Es war einmal ein Novize in einem Kloster“, erzählte Friedrich, „der beklagte sich, dass die Worte der Bischöfe immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unbrauchbar für das tägliche Leben. Wenn ein Bischof sagte, Öffne die Augen, so meinte er nicht, dass man die Lider anheben solle, wozu man ja durchaus in der Lage wäre, sondern er bezog sich auf einen Prozess des Verstehens, etwas, was wir gar nicht leisten können, was nicht näher erklärt wird und uns auch gar nicht aus unserer Not hilft. Alle diese Gleichnisse haben nur ein Ziel, so der Novize. Sie lehren uns, dass das Unerklärliche unerklärlich ist – und so schlau waren wir auch vorher schon. Aber die Probleme, die uns jeden Tag quälen, sind andere Dinge.
Da antwortete der Lehrmeister des Novizen: Warum beschwerst du dich? Würdest du den Gleichnissen folgen, dann wärst du selbst ein Gleichnis geworden und frei von den Problemen des Alltags.
Der Novize erwiderte: Ich wette, dass das ein Gleichnis ist.
Da lobte ihn sein Lehrmeister: Gratuliere, du hast gewonnen.
Aber nur im Gleichnis, meinte der Novize.
Nein, in Wirklichkeit. Im Gleichnis hast du verloren.“
„Die Wahrheit kann sich selbst nicht erkennen“, schlussfolgerte Eberhard von Bamberg nachdenklich. „Wer sie verstehen will, muss zur Lüge werden.“