Archiv für den Monat: August 2007

Tagebuch vom 31.08.2007

Für kommende Geschichten beschäftige ich mich mit verschiedenen Konzepten wie z. B. „Freundschaft“, „Liebe“ oder „Misstrauen“. Obwohl ich kein strenger Anhänger des „Show, don´t tell“-Prinzip bin, geht es mir dabei darum, diese komplizierten Vorgänge zu ZEIGEN. Denn wenn man etwas darstellt und nicht einfach nur beschreibt, wirkt es im Normalfall ungleich intensiver. Und ein intensives Erlebnis ist das, was ich anstrebe.

Die letzten zwei Tage Arbeit liegen vor mir. Außerdem habe ich einen Vertrag für Wochenendarbeit in derselben Firma unterschrieben. Kann meinen Finanzen nicht schaden. 😉

Ich habe gelesen: „DER GEJAGTE“ von Charlie Huston. Besser gehts fast nicht mehr und deshalb vergebe ich die seltene Wertung 4 1/2 von 5 Benson-Hedges-Zigaretten. Der Roman ist flüssig geschrieben, die Ereignisse folgen rasant aufeinander, sodass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag. Die Entwicklung der Hauptfigur geht weiter und die Geschichte dient als Sprungbrett für den dritten und hoffentlich genauso genialen Band der Trilogie. Eine Spezialität von Huston sind die bizarren Charaktere und die authentischen Dialoge, die sich mit witzigen Gedankeneinschüben abwechseln und manchmal sogar überschneiden.

[img]http://ec1.images-amazon.com/images/I/515RAV6SMPL._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 28.08.2007

Die letzte Arbeitswoche ist angebrochen. Ich werde vieles und viele vermissen – wozu das frühe Aufstehen nicht zählt -, allerdings wird es Zeit, dass ich mich um einige Dinge kümmere, die bisher liegen geblieben sind. Dazu gehören die Mediävistik-Hausarbeit über die „Phänomenologie des Fastnachtlichen in der artifiziellen Form des Gerichtsspiels“, die Überarbeitung einer Kurzgeschichte für die Anthologie mit Norman und das Verfassen einer neuen Kurzgeschichte, zu der es schon ein Exposé und eine Menge Notizen gibt.

Mein Arbeitszimmer, das sich langsam in eine Bibliothek verwandelt, hat Zuwachs bekommen: Drei neue Bücherregale sind gesprossen, wie frische Triebe, an denen schon wieder neue Bücher blühen.

Ich habe gelesen: „DRACHENGLUT“ von Jonathan Stroud. Nachdem ich die drei Bände der „BARTIMÄUS“-Trilogie zu den besten fantastischen Jugendbüchern zähle, die ich bisher gelesen habe, waren meine Erwartungen – wie schon bei „DIE EISFESTUNG“, das ich hier vor kurzem besprochen habe – sehr hoch. Natürlich weiß ich, dass „DRACHENGLUT“ der Debüt-Roman des Autors war. Außerdem weiß ich, dass sich ein Autor ständig weiterentwickelt und verbessert. Daher muss ich leider sagen, dass „DRACHENGLUT“ nicht an die Weltklasse der „BARTIMÄUS“-Bücher heranreicht; allerdings stecken schon einige spannende Ideen in dem Buch und die Atmosphäre ist düster, bedrückend. Daher vergebe ich 3 von 5 keltische Kreuze. Und hoffe darauf, dass die Post-„BARTIMÄUS“-Bücher des Autors noch viel, viel besser werden.

[img]http://g-ec2.images-amazon.com/images/I/41D3J89HMCL._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 20.08.2007

Es gibt einen neuen Held in meinem Bücherregal! 😉

Ich habe gelesen: „DER PRÜGELKNABE“ von Charlie Huston. Genial, geniiial, GENIAL! Spannend, überraschend, schmutzig, lustig und authentisch. Ein paar Passagen musste ich zweimal lesen, weil sie so genial waren, andere habe ich Diana laut vorgelesen, die mit Augenverdrehen reagierte – ein eindeutiges Qualitätsmerkmal. 4 von 5 Schlüssel und in spätestens drei Tagen kommen die restlichen Bücher des Autors mit der Post, die ich jetzt sehnsüchtig erwarte.

[img]http://ec1.images-amazon.com/images/I/411V422CNKL._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 16.08.2007

Ich habe schon in verschiedenen Firmen und Branchen gearbeitet. Sowohl Ferien- als auch Wochenend-Arbeit. Ich habe 3-Schicht und 2-Schicht gearbeitet, Normal-Schicht und Dauer-Nachtschicht. Eine ganz neue Erfahrung ist jedoch meine derzeitige Anstellung: 6-Tage-Woche im 2-Schicht-System. Da schrumpft das Wochenende deutlich zusammen und man lernt jede Stunde, jede Minute zu schätzen. Für mich ist der Stress nach sechs Wochen zu Ende, aber die Arbeiter ziehen das Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte durch. Unfassbar.

Ich habe gelesen: „LANZE UND LICHT“ von Kai Meyer. Nachdem mich der erste Teil der „WOLKENVOLK“-Trilogie mit dem Titel „SEIDE UND SCHWERT“ absolut umgehauen hat, habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Leider leidet das Buch an der – ich nenne sie mal: Band-#2-Krankheit. Irgendwie hängt das Buch zwischen dem ersten und dem letzten Teil. Man wird unmittelbar ins Geschehen geworfen, es gibt kaum Erklärungen und es passiert viel zu viel – und doch viel zu wenig, d. h. viel Action, viiiel zu viele Kämpfe, aber man kommt einfach nicht von der Stelle. Das Buch ist fantastisch, zauberhaft erzählt – keine Frage. Kann sein, dass ich bei Kai Meyer besonders hohe Ansprüche habe, aber mit dem wundervollen ersten Teil hat der Autor die Latte sehr hoch gelegt. Ich vergebe 3 1/2 von 5 Drachenkostümen. Den dritten Teil hat sich mein kleiner Bruder unter den Nagel gerissen, der die Trilogie mit großer Begeisterung verschlingt, sodass ich mich noch etwas gedulden muss, bevor es weitergeht.

[img]http://g-ec2.images-amazon.com/images/I/51fTpUBSNSL._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 13.08.2007

Ich habe gelesen: „DER EISIGE SCHATTEN“ von Thomas Finn hat mich zuerst nicht so gepackt. Alles, was mir an „DAS UNENDLICHE LICHT“ gefallen hat, habe ich ANFANGS bei „DER EISIGE SCHATTEN“ vermisst. Aber ungefähr nach der Hälfte nimmt die Handlung an Fahrt zu und der Schluss ist wieder spannend, weshalb ich statt der zuerst angedachten 3 1/2 nun doch 4 von 5 Zauberrüstungen vergebe.

[img]http://g-ec2.images-amazon.com/images/I/51SA1W1KTYL._AA240_.jpg[/img]

.

Tagebuch vom 13.08.2007

Die Arbeit an der neuen Anthologie „TOASTER AUS DEM WELTRAUM“ nähert sich dem Ende. Während wir die Geschichten ein letztes Mal nach Fehlern durchsuchen, warten wir auf die Zusage des Verlags. Sobald das Lektorat abgeschlossen ist, kann ich mich ganz auf die Anthologie mit Norman konzentrieren.

Ich habe gelesen: „DIE CHRONIK DER NEBELKRIEGE“ von Thomas Finn, genauer gesagt, zwei Drittel davon, das heißt: „BAND 1 – DAS UNENDLICHE LICHT“ und „BAND 2 – DER EISIGE SCHATTEN“. Ersteres hat mich absolut begeistert und bekommt 4 von 5 möglichen Irrlichtern. Die Atmosphäre von Hammaburg und die Art, wie Thomas mit den regionalen Mythen spielt, sowie der Aufbau der Geschichte – das alles ist sehr genial gemacht.

[img]http://ec1.images-amazon.com/images/I/21AAFRHV4XL._AA180_.jpg[/img]

Tagebuch vom 09.08.2007

Ferienarbeit. Ich arbeite. Man glaubt es kaum. Wie ein richtiger Arbeiter. Soviel zum Mythos des faulen Studenten. Damit will ich nicht bestreiten, dass es den nicht gibt, im Gegenteil: Ich kenne so manches Exemplar dieses Schlags persönlich. Die meisten meiner Kommilitonen – ein Wort, das ich furchtbar finde – müssen in ihrer Freizeit jedoch arbeiten, z. B. in Restaurants, Tankstellen oder Fabriken.

Ein Studienkollege, der einer Tätigkeit nachgeht, die sich mit der meinen vergleichen lässt, hat jene wie folgt erklärt: „Ich stehe in einer nach Öl stinkenden Fabrik an einer Maschine, die dich acht Stunden täglich immer zu öden, eintönigen und sich stets wiederholenden Bewegungen zwingt“. Ich denke, das beschreibt es ganz gut. Dem möchte ich nur noch hinzufügen: Die Frühschicht ist verdammt früh, die Spätschicht spät und die Nachtschicht – na ja, mitten in der Nacht. 😉

Nichtsdestotrotz ist es sehr lehrreich, wenn man sich einmal selbst in dieser Situation befindet. Wenn man merkt, wie viele Gedanken einem durch den Kopf gehen, während man immer dieselben monotonen Bewegungen macht. 700 Mal am Tag. Sechs Tage die Woche. 48 Wochen im Jahr. Wenn man mit den Kollegen spricht. Von Träumen und Hoffnungen hört. Und von Enttäuschungen …

Ich habe gelesen: „DER PATIENT“ von John Katzenbach, das von mir mit 4 von 5 Drohbriefen ausgezeichnet wird. Bereits die Grundidee der Erpressung und des Spiels hat mich fasziniert, aber was sich im Lauf der Geschichte aus dieser Ausgangssituation entwickelt, ist einfach nur spannend und faszinierend. Die Einschübe über die Arbeit und Denkweise des Psychoanalytikers und die Kapitel, in denen es um Identität geht, sind genial. Mein erster Katzenbach – aber mit Sicherheit nicht mein letzter!

[img]http://g-ec2.images-amazon.com/images/I/41TG73SAK9L._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 05.08.2007

Ich habe gelesen: „Glennkill“ von Leonie Swann. Liebenswerte Figuren, eine spannende Geschichte und ein überraschendes Ende. Das ist der Stoff, aus dem Leonie Swann ihren Schafskrimi webt. Das Buch weiß zu unterhalten und die Passagen, in denen die Schafe die Menschen und ihr Verhalten beurteilen, sind zum Schießen komisch. Dafür gibt es 3 1/2 von 5 möglichen Spaten.

Mir wird ja bekanntlich ein „Schaf“-Fetisch nachgesagt, dessen Ursprung ich an dieser Stelle einmal genauer erklären möchte. Alles beginnt damit, dass ich nicht zeichnen kann. Überhaupt nicht. Das ist keine Bescheidenheit, keine Untertreibung; nicht einmal Strichmännchen wollen mir so recht gelingen. Das einzige, was ich immer gut zeichnen konnte, waren Wolken. Daraus wurden dann irgendwann Schafe. Und diese zu zeichnen, habe ich mittlerweile auf meine ganz eigene Art und Weise perfektioniert, wodurch sie sich in meinen Schulunterlagen und Uni-Skripten fast auf jeder Seite finden. Außenstehende sahen darin bald einen „Schaf“-Fetisch und beschenkten mich zu jedem Anlass mit Schafen, z. B. Stofftieren, Radios oder Tonfiguren, die sich jetzt in meiner Wohnung tummeln. Der Höhepunkt des „Schaf“-Fetisch kam dann, als mich ein Jugendredakteur der Gmünder Tagespost bat, aus dem Stand heraus ein „Storyboard“ zu einer spontan ersonnenen Geschichte zu skizzieren – und ich ein Schaf malte. Daraus entstand der folgende Artikel:

[url]http://www.timo.asd-online.de/zeitung07.html[/url]

[img]http://ec1.images-amazon.com/images/I/417SJGXTX9L._AA240_.jpg[/img]

Tagebuch vom 03.08.2007

Gestern sind die Korrekturen und Kommentare von Norman zu „DER KÖNIG DER HERUMTREIBER“ reingeflattert. Ich denke, ich werde am Wochenende dazu kommen, sie einzuarbeiten.

Auf Hochtouren arbeite ich an der Hausarbeit über die „FASTNACHT VOR GERICHT“. Wenn mir nichts dazwischen kommt, werde ich sie nächste Woche abschließen, dann überarbeiten und Mitte August abgeben können.

Ich habe gelesen: „HARRY POTTER AND THE DEADLY HALLLOWS“ von J. K. Rowling. Mein erster Potter war gleichzeitig der letzte. Bisher habe ich mir nur die Filme angesehen, weil mich Massenhypes immer eher abschrecken. Aber die Filme waren gut bis sehr gut – und ich wollte das Ende unbedingt erfahren, bevor es irgendjemand rausposaunt oder ich es im Internet lese oder in einem Bericht im Fernsehen sehe. Ich verstehe durchaus, wieso viele so begeistert von der Reihe sind: ein fantastisches Setting, zwischenmenschliche Beziehungen, tiefe Figuren, Humor und eine gehörige Portion Action. Ich weiß nicht, wie das in den anderen Büchern aussieht, aber mit den ganzen Sub-Plots wirkte das letzte Buch für mich etwas überfrachtet, als hätte man versucht, alles noch reinzupacken, was geht. Ich kenne dieses Phänomen selbst vom letzten Band der „CELLAR“-Trilogie, die jedoch ein vergleichsweise kleineres Gesamtwerk abschloss. Nach den zahlreichen Feiern am Anfang des Buches befürchtete ich, dass es zu ruhig zugeht im letzten Teil, aber gekämpft wurde nicht zu wenig und die spannenden und ruhigen Stellen wechselten sich in angenehmer Regelmäßigkeit ab. Überhaupt ist das Buch sehr intelligent geplottet und deshalb bekommt es von mir 4 von 5 Zauberstäben.

[img]http://ec1.images-amazon.com/images/I/41qTZcMasSL._AA240_.jpg[/img]