Archiv für den Monat: April 2007

Tagebuch vom 29.04.2007

In diesem Abschnitt des Semesters verwandelt sich das Studium immer in ein großes, Zeit fressendes Ungetüm, das mir auf Schritt und Tritt folgt und mir die Minuten und Stunden klaut, um sie genüsslich zu verspeisen. Essays, Hausarbeiten, Vorbereitungen für Seminare und Referate lenken mich ab, sodass es immer schon zu spät ist, wenn ich bemerke, dass das Ungetüm wieder zugeschlagen hat.

Dadurch wurden z. B. diverse Mail-Kontakte sträflich vernachlässigt. Auch das Schreiben kommt momentan viel zu kurz, was sich negativ auf meine Stimmung auswirkt. Ich bin bemüht, meine Pflichten bei „SF MIT HUMOR“ zu erfüllen und „DIE FRUCHT DER NACHTSCHATTEN“ zu überarbeiten. Außerdem hängen immer mehr Blätter, mit kryptischen Wörtern und Satzfragmenten beschriftet, an meiner Pinnwand, an der ich Ideen für zukünftige Projekte sammle.

Der Umzug musste abermals verschoben werden, weil unser Gipser kurzfristig ausgefallen ist. Jetzt werden die Wände erst nächste Woche verputzt. Und wer weiß, was noch alles passiert …

Für die Uni musste ich lesen: „EMILIA GALOTTI“ von Gotthold Ephraim Lessing und „MISS SARA SAMPSON“ von Gotthold Ephraim Lessing.

Außerdem habe ich gelesen: „GRÜN WIE DIE HOFFNUNG“ von Nora Roberts, das drei von fünf Kreuzen bekommt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals ein Buch von Nora Roberts lesen würde, aber nachdem mich der Klappentext an die „TURM“-Saga von Stephen King erinnerte, war mein Interesse schon geweckt. Es ist spannend, wie Alltägliches, Menschliches in diese unalltägliche Geschichte eingebunden wird. Das hat mir sehr gut gefallen. „CIRQUE DU FREAK“, „THE VAMPIRE´S ASSISTANT“ und „TUNNELS OF BLOOD“ – kurz: die „VAMPIRE BLOOD TRILOGY“ von Darren Shan -, bekommt vier von fünf Spinnen. Selten fiel es mir so schwer, ein Buch zur Seite zu legen und zweimal habe ich sogar bis tief in die Nacht gelesen, weil ich das Ende erfahren wollte. Geringe Abzüge gibt es für das Foreshadowing, das für meinen Geschmack etwas zu oft und zu plump eingesetzt wird. Aber das ist wirklich nur ein geringer Makel an einem sonst phänomenalen Dreiteiler.

Tagebuch vom 17.04.2007

Gestern hat für mich, wie für viele andere Studenten, das Sommersemester begonnen. Im Zug lief die Heizung auf höchster Stufe, obwohl am Himmel die Sonne brannte. Warum, fragte ich mich. Und wischte mir den Schweiß von der Stirn.

Auf der Suche nach einem Buch für ein Seminar rannte ich von Bibliothek zu Bibliothek. In den meisten war es entliehen, in anderen geklaut. Ich brauche nur das erste Kapitel, geschätzte 40 Seiten. Soll ich mir das Buch etwa für 14 Euro kaufen? Warum wurde keine Masterkopie im Seminarapparat deponiert, wie eigentlich üblich? Was ist da schief gelaufen, fragte ich mich. Und schleppte mich unverrichteter Dinge zur Universität zurück.

Schweißüberströmt quetschte ich mich auf den letzten Platz in einem vollen Hörsal, in dem er brütend heiß ist. Dann kommen noch mehr Studenten und nehmen auf den Fensterbänken Platz. Und noch mehr, mit Stühlen aus den angrenzenden Räumen. Die Dozentin las die Anmeldungsliste vor. Von den rund 60 Namen waren nur ungefähr sechs Studenten anwesend. Die Liste wurde zerknüllt und eine neue, leere Liste durchgereicht, in welche die Anwesenden ihre Namen eintrugen. Ein Reader musste gekauft werden, der stolze vier Euro kostete. Wofür werden eigentlich Studiengebühren gezahlt, fragte ich mich. Und kramte vier Euro-Stücke auf dem Geldbeutel.

Das Wochenende markierte das Ende der ersten Korrekturphase zu „DIE FORMEL DES LEBENS“. Pünktlich habe ich meine Geschichte mit dem Titel „DIE FRUCHT DER NACHTSCHATTEN“ noch einmal überarbeitet und mit den angrenzenden Geschichten abgestimmt. Nun geht es fließend mit der zweiten Korrekturphase weiter.

Für die Uni musste ich lesen: „DIE JUDEN“ von Gotthold Ephraim Lessing, „DIE ZÄRTLICHEN SCHWESTERN“ von Christian Fürchtegott Gellert, „DIE SOLDATEN“ von Jacob Michael Reinhold Lenz, „PAPA HAMLET“ und „EIN TOD“ von Arno Holz und Johannes Schlaf sowie „A GENERAL PROLOGUE“ und „A MERCANT`S TALE“ der „CANTERBURY TALES“ von Geoffrey Chaucer.

Außerdem habe ich gelesen: „WÄCHTER DER EWIGKEIT“ von Sergej Lukianenko. Es schmerzt, aber ich kann dem Roman NUR 3 1/2 von 5 Kronen der Schöpferung geben. Die drei Geschichten fügen sich nicht ganz so gut zusammen wie in den anderen drei Teilen. Außerdem fehlt das russische Flair. Meiner Meinung liegt das daran, dass es viel zu viele Anspielungen auf Westliches (Hollywood, Arthus, etc.) gibt. Darüber hinaus mache ich um fast alles, was in irgendeiner Form mit Arthus, Merlin & Co. zu tun hat, einen großen Bogen.

Wo wir gerade bei nicht erfüllten Hoffnung sind. Ich habe gehört: „DUNKELHEIT“, das vierte Hörspiel der Reihe „CAINE“, das mich maßlos enttäuscht hat. Alle Plus-Punkte der ersten drei Folgen wurden diesmal schmerzlich von mir vermisst. Schade!

Tagebuch vom 11.04.2007

Vom 05. April bis 10 April war ich in Prag unterwegs. Der Stadt der hundert Türme. Auf Kafkas Spuren, sozusagen. Es war kein richtiger Erholungsurlaub sondern eher eine Mischung aus Sprachreise, Kultur-Tripp und Wanderung durch das Gassenlabyrinth der goldenen Stadt. Neben der Prager Burg, dem alten Judenfriedhof, dem Kafka-Museum und anderen Sehenswürdigkeiten stand auch ein Besuch im Black Light Theater auf dem Programm. Überraschend viele Italiener besuchten den Ostermarkt am Altstädter Ring und bewunderten die Stände sowie die astronomische Uhr an der Südmauer des alten Rathauses.

Auf der Fahrt nach Prag und zurück ließ ich mich jeweils von einem Hörbuch und drei Hörspielen unterhalten. „JUSTIN TIME – ZEITSPRUNG “ von Peter Schwindt bekommt 3 von 5 Zeitmaschinen. Bekannte Elemente von Zeitreise-Geschichten werden neu arrangiert. „CAINE 1-3“ von Alfred Wallon, Brian Carisi und W.A. Hary erhalten 4 von 5 Amulette der Dunkelelfen. Berufskiller, Dunkelelfen, Mafiosi, coole Sprüche – das ist eine geniale Mischung!

Ich habe gelesen: „SOFIES WELT“ von Jostein Gaarder, das mir anfangs sehr gut gefallen hat, dann im Mittelteil sehr theoretisch wurde, weil der Bezug zu „Sofies Welt“ und verständliche Beispiele fehlten. Zum Schluss wurde es nochmal richtig interessant und darum gibt es von mir 4 von 5 grüne Briefumschläge. Eigentlich sollte man das Buch mindestens zweimal lesen, denn es finden sich unglaublich viele Informationen und Ideen auf rund 600 Seiten. Außerdem habe ich „INFERNAL ANGEL“ von Edward Lee gelesen, der für sein Lebenswerk bestimmt nie den Literaturnobelpreis erhalten wird. Dennoch macht er das, was er macht, richtig gut. Wie schon bei „CITY INFERNAL“ wurde ich auch diesmal gut unterhalten und deshalb gibt es 4 von 5 Hex-Klone.

Tagebuch vom 03.04.2007

Auf den letzten Eintrag, der eher kryptisch ausfiel, folgt heute eine auführliche Kampfansage.

In den letzten Wochen und Monaten gab es nur wenige Momente, in denen ich die nötige Ruhe gefunden habe, um mich an den Computer zu setzen und eine Verbindung zu einer neuen Geschichte aufzubauen. Das hat verschiedene Gründe, von denen ich einige hier im Tagebuch angesprochen habe. Es macht mir unverändert viel Spaß, Geschichten zu ersinnen und Leser verschiedener Altersgruppen mit meinen Erzählungen zu unterhalten. Nur hat sich meine Einstellung, was das Schreiben und Veröffentlichen angeht, stark verändert. Lange Zeit ist es mir schwer gefallen, zu verstehen, warum ich bisher kein Manuskript bei einem großen Publikumsverlag unterbringen konnte. Darauf folgte eine Phase der starken Selbstkritik und Zweifel, die noch immer nicht ganz abgeschlossen ist. Dennoch weiß ich mit absoluter Sicherheit, dass ich gerne schreibe. Und ich werde auch in Zukunft schreiben und mich bewerben und hoffen, dass irgendwann ein kleines Wunder geschieht.

In den meisten meiner Geschichten geht es darum, dass Träume wahr werden können und Menschen aus Konflikten gestärkt hervorgehen, wenn sie nur durchhalten. Mit derselben Hartnäckigkeit wie die Helden meiner bisherigen Romane möchte auch ich weiterkämpfen.

Zu diesem Zweck werde ich mein Manuskript mit dem Arbeitstitel „DER KRIEG DER UNSTERBLICHEN“ in den nächsten Wochen intensiv überarbeiten. Die Idee reizt mich noch immer, und ich denke, dass ich nun die nötige Distanz habe, um das Manuskript noch einmal kritisch zu korrigieren.

Am Wochenende bin ich fertig geworden, die 177 Einsendungen für die Anthologie „SF MIT HUMOR“ durchzulesen. Eine Vorentscheidung ist getroffen, bis zur Bekanntmachung der Gewinner dauert es aber noch eine Weile. Ungefähr die Hälfte der Geschichten müssen jetzt ein Rundensystem durchlaufen, bei dem sie nach Punkten bewertet und zum Teil genauer diskutiert werden.

Ich habe gelesen: „ACROSS THE NIGHTINGALE FLOOR“ von Lian Hearn, das von mir 4 von 5 Schwerter (Jado) bekommt.