Archiv für den Monat: Oktober 2007

Tagebuch vom 21.10.2007

Diese Woche stand ein Kurz-Trip nach London und Birmingham auf dem Programm. Dass mir London sehr am Herzen liegt, habe ich – wenn ich mich recht erinnere – oft genug betont. Aber Birmingham gefiel mir auch sehr, sehr gut. Besonders das Buchgeschäft an der New Street Station, in dem es nagelneue, dicke Hardcover-Bücher für 1 PFUND das Stück (!) zu kaufen gibt. Zum Glück hatte mein Koffer Rollen, sonst wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Wenige Stunden vor Abflug nach England habe ich die Hausarbeit zu „Identitätsproblematik im Expressionismus in Franz Kafkas Die Verwandlung und Albert Ehrensteins Tubutsch“ abgegeben. Die Hausarbeit über die „Väter-Töchter-Problematik in Lenz Die Soldaten“ werde ich bis Ende des Monats fertig stellen.

Schreibtechnisch tut sich im Moment einiges. Zwei große Projekte liegen im Feuer, und sobald ich die letzte Hausarbeit eingereicht habe, werde ich mich auf die Planung stürzen. Außerdem war Norman so nett, mir einen sehr ausführlichen Kommentar zum Konzept zu „WEISS NIX“ zu schreiben, sodass ich demnächst mit dem Schreiben anfangen kann.

Ich habe gelesen: „DAS GEHEIME LEBEN DER HUNDE“ von Elizabeth Marshall Thomas. Ein sehr einfühlsames Buch, das es einfacher macht, sich in die Gedanken eines Hundes einzufühlen. Manchmal wären mehr Erklärungen statt der Schilderungen von Alltagssituationen angebracht gewesen. So ist das Buch kein klassischer Hunderatgeber, sondern vielmehr eine nett erzählte Geschichte mit interessanten Gedankenanstößen für Hundehalter. Dafür gibts 3 1/2 von 5 asthmatischen Möpsen. 😉

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Tagebuch vom 08.10.2007

Das Leben besteht aus einer scheinbar endlosen Aneinanderreihung von Entscheidungen. Manche trifft man einfach, andere fallen einem schwer. Und dann gibt es diese besonderen Entscheidungen, die einen wirklich sehr lange beschäftigen. Tage- und besonders nächte-lang denkt man über sie nach. Das kann daran liegen, dass diese wichtige Entscheidung grundlegende Veränderungen für die Zukunft mit sich bringt. So wie die Entscheidung, ob wir Lilly zu uns holen oder nicht. ODER es hat damit zu tun, dass die Entscheidung etwas betrifft, was einem sehr am Herzen liegt. Wie der BuchmesseCON am nächsten Wochenende, und die Frage, ob ich nach Frankfurt fahre oder nicht. Wir haben Lilly erst seit wenigen Tagen, und sie ist noch sehr jung. Obwohl sie gerne Auto fährt, will ich ihr den Stress der langen Fahrt (noch) nicht zumuten. Also bleibe ich in diesem Jahr Zuhause. Es war eine sehr schwere Entscheidung, denn ich hätte gerne die Menschen getroffen, die mir am Herzen liegen. Ich hätte mich gerne mit den anderen Autoren unterhalten und bei der Lesung der „Edition Geschichtenweber“ mitgewirkt. Aber manchmal, manchmal muss man sich eben entscheiden. Trotz allem wünsche ich allen Besuchern viel Spaß und freue mich auf viele Fotos und Erlebnisberichte.

Ich habe gelesen: „G.A.S.“ von Matt Ruff. Eigentlich wollte ich „FOOL ON THE HILL“ oder „SET THIS HOUSE IN ORDER“ lesen, aber wie das Leben manchmal so spielt, habe ich „G.A.S.“ in die Finger bekommen und ENTSCHIEDEN, das dies das erste Buch von Matt Ruff sein wird, das ich lesen werde. So eine Entscheidung ist nicht einfach, weil es darüber entscheiden kann, ob ich weitere Bücher des Autors lesen werde oder nicht. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass die Bücher von Matt Ruff komisch sein sollen. Den Humor in „G.A.S.“ fand ich persönlich viel zu aufgesetzt. Dazu kommt: Für ein komisches Buch war es zu wenig komisch, für einen Science-Fiction-Roman war das Buch zu albern. Die Charaktere haben mich kalt gelassen. Positiv haben mich ein paar Ideen überrascht, wie z. B. die Auflösung, was hinter „G.A.S.“ steckt. Deshalb gibt es von mir 3 von 5 Albino-Krokodilen. Die Welt war gut, aber das Potential wird leider nicht genutzt.

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Tagebuch vom 01.10.2007

In der letzten Woche fuhr ich jeden Mittag nach dem Schreiben zur Tierherberge in Donzdorf. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und so war es nach dem Auszug von Zuhause nur eine Frage der Zeit, bis ich mir meinen eigenen Hund aussuchen würde. Durch eine Reihe Fernsehberichte und Artikel im Internet und in Zeitschriften wurde mir schnell klar, dass es ein Hund aus dem Tierheim sein musste. Im Internet hatte ich bereits Ende August die Website der Tierherberge in Donzdorf gefunden. Kurzerhand war ich dorthin gefahren, um M.T., eine 1-jährige Husky-Mischlings-Hündin, zu besuchen. Leider sollte der weiße Wirbel an einen Interessenten vermittelt werden. Schade.

Ich bat eine der Pflegerinnen mich zu informieren, wenn das mit der Vermittlung geklappt hätte. Am Sonntag, den 23.09. kam dann eine E-Mail mit dem Inhalt: „M.T. wird vermittelt“. Ok, dachte ich, jetzt hat sie ein neues Zuhause. Kurze Zeit später bekam ich Zweifel. Was sollte das heißen: „M.T. wird vermittelt“? Ist sie nun vermittelt oder wird sie vermittelt oder soll sie vermittelt werden? Fragen über Fragen. Ich schrieb, dass ich an M.T. interessiert sei und gerne vorbeikommen würde, um sie kennenzulernen. Wenn das ein Missverständnis war, würde sich das schnell aufklären. „Ja gerne“, kam die Antwort nur wenige Minuten später.

Womit wir wieder beim Anfang dieses Eintrag wären: In der letzten Woche fuhr ich jeden Mittag nach dem Schreiben zur Tierherberge in Donzdorf. Ich traf M.T., und sie traf mich – mit beiden Pfoten gegen die Brust -, und wir ging spazieren. Am Donnerstag durfte ich sie einen ganzen Tag mit nach Hause nehmen. Wir fuhren Rad, und sie tobte sich im Garten aus. Der Abschied am späten Nachmittag fiel schwer. Noch am Donnerstagabend kam spontan eine Angestellte der Tierherberge bei uns vorbei und inspizierte unsere Wohnung. Ich fühlte mich wie bei einem richtigen Adoptionsverfahren.

Am Freitag zog M.T. bei uns ein. Weil sie sowieso nicht auf ihren Namen hört, haben wir beschlossen, sie LILLY zu nennen. Morgens steht Lilly mit uns auf, dann gehe ich mit ihr Rad fahren. Jetzt liegt sie auf ihrem Platz neben meinem Schreibtisch und träumt von Hundekuchen und einer großen weiten Wiese. Wir sind froh, dass wir sie haben.

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