Tagebuch vom 09.08.2007

Ferienarbeit. Ich arbeite. Man glaubt es kaum. Wie ein richtiger Arbeiter. Soviel zum Mythos des faulen Studenten. Damit will ich nicht bestreiten, dass es den nicht gibt, im Gegenteil: Ich kenne so manches Exemplar dieses Schlags persönlich. Die meisten meiner Kommilitonen – ein Wort, das ich furchtbar finde – müssen in ihrer Freizeit jedoch arbeiten, z. B. in Restaurants, Tankstellen oder Fabriken.

Ein Studienkollege, der einer Tätigkeit nachgeht, die sich mit der meinen vergleichen lässt, hat jene wie folgt erklärt: „Ich stehe in einer nach Öl stinkenden Fabrik an einer Maschine, die dich acht Stunden täglich immer zu öden, eintönigen und sich stets wiederholenden Bewegungen zwingt“. Ich denke, das beschreibt es ganz gut. Dem möchte ich nur noch hinzufügen: Die Frühschicht ist verdammt früh, die Spätschicht spät und die Nachtschicht – na ja, mitten in der Nacht. 😉

Nichtsdestotrotz ist es sehr lehrreich, wenn man sich einmal selbst in dieser Situation befindet. Wenn man merkt, wie viele Gedanken einem durch den Kopf gehen, während man immer dieselben monotonen Bewegungen macht. 700 Mal am Tag. Sechs Tage die Woche. 48 Wochen im Jahr. Wenn man mit den Kollegen spricht. Von Träumen und Hoffnungen hört. Und von Enttäuschungen …

Ich habe gelesen: „DER PATIENT“ von John Katzenbach, das von mir mit 4 von 5 Drohbriefen ausgezeichnet wird. Bereits die Grundidee der Erpressung und des Spiels hat mich fasziniert, aber was sich im Lauf der Geschichte aus dieser Ausgangssituation entwickelt, ist einfach nur spannend und faszinierend. Die Einschübe über die Arbeit und Denkweise des Psychoanalytikers und die Kapitel, in denen es um Identität geht, sind genial. Mein erster Katzenbach – aber mit Sicherheit nicht mein letzter!

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