Tagebuch vom 20.11.2008

Gestern beschloss Lilly, mitten in der Nacht in die Küche zu marschieren und aus ihrem Napf zu trinken. Was sie selten tut. Wenn Lilly aus ihrem Napf trinkt, klingt das ungefähr so, als hätte man einen Wasserfall in der Wohnung. Kurz darauf kommt sie ins Schlafzimmer gelaufen und stellt sich ans Bett. Was sie noch seltener tut. Ich schaue sie an, und sie schaut zurück. Da fällt mir auf, dass es noch immer plätschert, als hätten wir einen Wasserfall in der Wohnung. Nur dass Lilly nicht in der Küche schlabbert, sondern ganz entspannt vor mir steht.

Völlig verplant stolpere ich aus dem Bett und taste mich in den Gang. Dort tropft Wasser von der Decke, läuft in kleinen Rinnsalen an den Wänden herab. Auf dem Boden bildet sich eine kleine Pfütze. Mein erster Verdacht: Wasserschaden! Also versuche ich die Nachbarn in der Wohnung über uns aus dem Bett zu klingeln. Nur dass diese schlecht hören, sehr schlecht, was sie zum Teil mit einem Hörgerät ausgleichen. Wie bitte? Ich sagte: Was sie zum Teil mit einem Hörgerät ausgleichen. Das sie jedoch zum Schlafen aus dem Ohr nehmen. Emsig läute ich die Türglücke, Diana stimmt parallel mit dem Telefonklingelton ein, und es entsteht eine Melodie, die selbst einen Komapatienten aus dem Schlaf gerissen hätte. Es ist jetzt übrigens 3 Uhr morgens. Wir erfahren: Die Nachbarn haben vergessen, den Wasserhahn abzustellen, zusätzlich lag ein Lappen im Waschbecken. Kurz gesagt, die Wohnung steht unter Wasser. Inzwischen tropft es nicht nur in unserer Etage, sondern das Wasser hat einen Weg bis in den Keller gefunden. Wir schaufeln und wischen in drei Stockwerken und schaffen die Teppiche nach draußen. Um 5:00 Uhr fallen wir total erschöpft ins Bett. Um 6:40 Uhr klingelt der Wecker. Ein ganz normaler Tag beginnt nach einer unnormalen Nacht.

Das erste Kapitel des „EWIGEN KRIEGS“ steht und wird gerade überarbeitet. Außerdem umfasst meine Rohfassung von „MONSTER“ schon 35.000 Zeichen, fast jedes einzelne Wort ist hart recherchiert.

Im Gang tuckert ein Raumentfeuchter und sorgt dafür, dass wir die nächsten fünf Tage eine unvergessliche Nacht nicht vergessen.