Alle Beiträge von Timo Bader

Tagebuch vom 30.04.2009

Examen geschafft. Ich bin geschafft. Aber es ist GUT gelaufen. Verrückt, wie widersprüchlich die (Literatur-/Sprach-)Wissenschaft ist. Beinahe für jede Definition gibt es eine Ausnahme, durch die man die Definition wieder in Frage stellen kann. Für jede Annahme (besonders in der Mediävistik) gibt es eine Kritik. Klar, Zweifel ist gut, hinterfragen, nichts für gesetzt nehmen, andererseits – Was kann man überhaupt (noch) mit Sicherheit sagen? Ohne WENN und ABER? Ohne: „Doch es gibt diesen EINEN Forscher der meint …“

Im Herbst folgt das Englisch-Examen, aber vorher muss ich erst noch meine Zulassungsarbeit schreiben. Die manche übrigens auch „wissenschaftliche Arbeit“ nennen. Nichts scheint hier einfach nur einen Namen, eine Definition zu haben. Von den vielen Anmeldungsformularen will ich gar nicht anfangen. Mein Thema wird voraussichtlich irgendetwas mit Dickens zu tun haben. London. Und Charles Palliser. Also mit sehr dicken, sehr guten Büchern.

Am Wochenende erst einmal zur Entspannung nach Frankreich. Und Freiburg.

In meinem Arbeitszimmer steht jetzt ein neues Bücherregal. Die Stapel auf meinem Schreibtisch sind seither geschrumpft, dafür ist das neue Regal wieder fast voll. Und drei dicke Nachschlagewerke fürs Englisch-Examen sind schon unterwegs zu mir, für die ich einen schönen Platz reserviert habe.

Seit dem Festival della Canzone Italiana di Sanremo höre ich Musik von Gemelli Diversi und Povia (die ich schon vorher kannte) und Francesco Renga (den ich vorher noch nicht kannte).

Tagebuch vom 01.04.2009

Keine Sorge, dieses Jahr gibt es hier keinen Aprilscherz. Das passt zu folgender Meldung:

http://www.shortnews.de/start.cfm?id=758116

Persönlich habe ich das Gefühl, dass die Leute schon unter einer Art „Aprilscherz“-Panik leiden. Das äußert sich zum Teil in Form von gesteigertem Misstrauen, zum Teil in regelrechtem Verfolgungswahn oder wahrer „Aprilscherz“-Paranoia. Um dem Verdacht eines Aprilscherzes aus dem Weg zu gehen, haben wir das neue Forum der Geschichtenweber schon zwei Tage früher als geplant online gestellt. Heute wurde dort eine neue, spannende Ausschreibung veröffentlicht und sofort kam der Verdacht, es handle sich um einen fiesen Aprilscherz. Mal sehen, wie es damit weitergeht.

Das neue Forum findet ihr übrigens hier: http://forum.edition-geschichtenweber.de

Es läuft noch nicht ganz rund; die vielen neuen Funktionen bringen viele neue Einstellungen mit, die wir erst einmal entdecken müssen. Dennoch bin ich froh, dass der Umzug so reibungslos geklappt hat und freue mich auf mindestens weitere fünf Jahre (und mehr!) im neuen Forum und viele neue, spannende Gespräche.

Der Bandscheibenvorfall macht mir noch immer etwas zu schaffen. Nun habe ich sechs Aufenthalte im Thermalbad inkl. Wassergymnastik verschrieben bekommen. Den Altersdurchschnitt der Gruppen werde ich jedenfalls drastisch nach unten ziehen, so viel steht schon einmal fest.

Gestern ist der Termin für mein mündliches Examen reingeflattert. Noch vier Wochen bis zu den entscheidenden sechzig Minuten. Im Arbeitszimmer sammeln sich Büchertürme und Blätterstapel. Überall liegt Sekundärliteratur herum. Und in der Toilette klebt eine Übersicht mit den literarischen Epochen. Ausnahmezustand, also.

Kurz noch eine kurze Kurzgeschichte fürs Schillerjahr geschrieben und abgeschickt – momentan stecke ich ja mitten in der Materie. Und nächsten Monat geht es hoffentlich mit dem historischen Roman weiter.

Tagebuch vom 19.03.2009

Wenn völlig alltägliche Bewegungen plötzlich zu einer großen Herausforderung werden, wie zum Beispiel aus dem Bett steigen, Zähne putzen, sich anziehen oder in ein Auto steigen, dann ist etwas faul. Oder jemand ist faul. Oder jemand ist verletzt. Jedenfalls quäle ich mich seit anderthalb Wochen mit einem leichten Bandscheibenvorfall. Ja, ich weiß, ich bin erst 25 Jahre alt. Aber es ist wahr, ich habe einen leichten Bandscheibenvorfall. Sehr unangenehm und nicht zur Nachahmung empfehlenswert. Schmerzt im Stehen, schmerzt im Sitzen, schmerzt im Liegen. Wenn ich rumlaufe, schmerzt es bei jedem Schritt. Ich kann mich nicht bücken, kann mich nicht drehen. Überhaupt besteht ein großer Teil meines Alltags nur noch aus solchen Kann-Nichts. In den letzten drei Wochen haben sich erste Zeichen von Besserung gezeigt. Heute bin ich zum Beispiel endlich wieder Auto gefahren. Das Geheimnis sind eine richtig gute Ärztin, Schmerzmittel und mehrere Akupunkturnadeln in meinem Rücken, die bis am Montag dort stecken bleiben.

Bei all den Ärzte-Terminen und den „Aaaah“s und „Ooooh“s gerät die Examensvorbereitung schon mal ein wenig aus dem Gleichgewicht. Zwei Wochen habe ich mich mit Minnesang und der Artusepik beschäftigt. Heute bin ich zu Kafka und der Neueren Deutschen Literatur gewechselt. Vor mir liegt mindestens eine Woche mit u. a. Schiller und Komödien des 19. Jahrhunderts.

Bald zieht das Geschichtenweber-Forum auf einen neuen Server um. Die Vorbereitungen waren sehr zeitaufwendig, auch wenn ich zugeben muss, dass die meiste Arbeit mein Bruder erledigt hat, an dessen Programmierkenntnissen ich nie wieder zweifeln werde.

Tagebuch vom 03.03.2009

Nach der langen Funkstille mal wieder eine kurze Meldung. Gestern habe ich das schriftliche Examen in Deutsch hinter mich gebracht. Nun liegen sechs bis sieben lange Wochen vor mir, in denen ich mich gründlich auf das mündliche Examen vorbereiten kann. Heute nehme ich mir erst einmal eine Auszeit, schaue mir alte Folgen der Serie „LAND OF THE LOST“ an, lese „GREAT EXPECTATIONS“ von Charles Dickens und lasse die Seele baumeln.

Trotz Prüfungsstress ist es mir gelungen, die düster-phantastische, verzweifelte und etwas markabre Liebesgeschichte „BLUTENDER GARTEN“ für Alisha Biondas Sammlung „SAD ROSES“ fertigzustellen. Die Vorschau gibt es auf ihrer Website zu sehen.

http://alisha-bionda.net/serien_reihen/sad_roses.php?PHPSESSID=542db17a78394749dfbdbe083ad1e027

„Jeden Tag muss Melu einen Menschen töten. Das verlangt die Rosenfee von ihr. Nur so kann Melu, die einst eine Tulpenfee war, ein Mensch bleiben und hoffen, dass ihr Liebster ihr den Kuss der wahren Liebe gibt. Aber manche Männer sind nicht so, wie man glaubt. Und manche Rosen nicht das, was sie zu sein scheinen.“

In den nächsten Tagen will ich den Faden meines historischen Romans aufnehmen, den ich vor der Prüfung habe fallen gelassen, und dann wartet noch die Überarbeitung eines Exposés auf mich, die ich sträflich vernachlässigt habe.

Tagebuch vom 27.01.2009

Es ist jetzt nicht mehr ganz so kalt. Dafür ist es nass. Wer nicht regelmäßig nach draußen geht, um mit dem Hund über die matschigen Felder zu stampfen, bekommt davon nur wenig mit.

Heute sind das letzte Mal die Maler in der Wohnung. Gestern Abend haben wir das Wohnzimmer ausgeräumt, das nun wieder so aussieht wie vor anderthalb Jahren, als wir hier eingezogen sind. Wenn der heutige Tag vorbei ist, haben wir den Wasserschaden und die Renovierungsarbeiten endlich überstanden.

Pünktlich zum Beginn der (intensiven) Examensvorbereitung. Heute habe ich zwei Aufsätze zum Thema „Wortarten“ gelesen. Immer wieder frage ich mich, wie ich auf die (verrückte?) Idee gekommen bin, die schriftliche Prüfung im Teilgebiet Linguistik zu bestreiten. Aber dann fällt mir wieder ein, was für ein „weites Feld“ die Literaturwissenschaft ist. Und irgendwie ist man wahrscheinlich nie so richtig mit der Entscheidung zufrieden, die man trifft.

Der Kurzgeschichte für Alisha Bionda, „BLUTENDER GARTEN“, fehlen noch zwei Szenen, der Showdown und ein Abschluss. Den historischen Roman, „MONSTER“, lasse ich bei der Hälfte der Rohfassung erst einmal ruhen bis nach dem Examen. Solange vergrabe ich mich in Primär- und Sekundärliteratur.

Tagebuch vom 09.01.2009

Es ist kalt. Das dürfte jedem aufgefallen sein. Ungewöhnlich kalt, um nicht zu sagen, schweinekalt. Besonders spüren das, neben den vielen armen Seelen, welche die Nächte aus unterschiedlichsten Gründen im Freien verbringen oder tagsüber draußen arbeiten müssen, die Menschen, die ihren Hund um 7:30 Uhr in der klirrenden Kälte Gassi bringen und denen der Wind wie mit Rasierklingen ins Gesicht schneidet. *brrr*

Kaum zurück aus dem Urlaub in Paris, den wir sehr ruhig und entspannt verbracht haben, plagt mich schon wieder eine Erkältung. Halskratzen und die Nase läuft und läuft und läuft. Am Mittwoch fehlte die Hälfte der Kursteilnehmer an der Universität, und die Anwesenden hatten alle rote Nasen. Umso erschreckender ist diese Beobachtung, da ich mir gerade das Remake der Serie „Survivors“ anschaue.

Es gibt einen neuen Doktor, den inzwischen elften. Wer die Serie „Doctor Who“ nicht kennt, dem kann ich sie nur wärmstens empfehlen. Auch die Spin-Offs „Die Adventures of Sarah Jane Smith“ und „Torchwood“ finde ich sehr unterhaltsam, und frage mich insgeheim, warum wir so etwas in Deutschland nicht hinbekommen? Statt dessen quälen uns die TV-Sender mit so etwas wie „Gongers – Das Böse vergisst nie“ *graus*. Was der furchtbare Titel verspricht, wird schon nach fünf Minuten platten Dialogen und blassem Schauspiel bestätigt. Dann lieber doch das Weihnachtsspecial von „Doctor Who“. Übrigens: Christopher Ecclestone war für mich der erste Doktor; vor dem Remake im Jahr 2005 kannte ich die Serie nicht. Er hat mich in der Who-versum eingeführt, und seinen Abgang nach nur einer Staffel fand ich sehr schade, doch David Tennant hat der Figur seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Nun liegt es an Matt Smith, das schwere Erbe zu fortzuführen. Optisch gesehen passt es schon mal ganz gut.

Die Decke unserer Wohnung ist wieder dort, wo sie hingehört. Oben! Am Wochenende müssen nur noch die betroffenen Räume neu gestrichen werden, dann können wir nächste Woche wieder umräumen.

Mit „MONSTER“ liege ich voll im Zeitplan. Parallel dazu schreibe ich eine Kurzgeschichte für Alisha Bionda mit dem Arbeitstitel „BLUTENDER GARTEN“.

Das Examen rückt näher. Die Vorbereitung läuft ganz gut.

Tagebuch vom 24.12.2008

Euch allen da draußen und euren Lieben wünsche ich ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest!

Ich bedanke mich für ein sehr erfolgreiches Jahr 2008, die anhaltende Unterstützung und das große Interesse an meinen Geschichten.

Wir LESEN uns wieder im nächsten Jahr!

Tagebuch vom 19.12.2008

Eine Grippe hat mich mit fiesen Halsschmerzen, Fieber und Husten für eine Woche außer Gefecht gesetzt. Inzwischen huste ich nur noch ein wenig, und die Tennisbälle in meinem Hals sind zu einem unangenehmen Kratzen abgeschwollen.

Zwei (oder drei) Schichten unserer Decke wurden abgetragen, hauptsächlich Stein, Schutt, Schlacke und viel Staub. Am Montag wird noch eine weitere Schicht aus Brettern und noch viel mehr Staub eingerissen. Inzwischen haben wir die drei betroffenen Zimmer vollständig ausgeräumt. In den restlichen Räumen der Wohnung sieht es aus wie eine Mischung aus Flohmarkt und Lagerhalle. Auch die Außenfassade des Hauses soll noch vor Weihnachten gestrichen werden. Wir sind gespannt!

Zwischen den Kisten und Stapeln sitze ich und schreibe an „MONSTER“. Langsam geht es voran, auch wenn mich die Recherche immer wieder bremst. Das zweite Kapitel zu „DER EWIGE KRIEG“ habe ich pünktlich abgeliefert und muss mir jetzt nur noch einmal Zeit nehmen, um das erste Kapitel anzupassen und beides gründlich zu überarbeiten. Mit „ALARM“, meinem Jugendroman, geht erst Ende Januar 2009 weiter. Bis dahin arbeite ich an einer düster-fantastischen Kurzgeschichte für Alisha.

Apropos „Kurzgeschichte für Alisha“: Meine Weihnachtsgeschichte mit dem Titel „WIE DER GRINCH WEIHNACHTEN GERETTET HAT“ erscheint am 23. Dezember auf Literra. Bis dahin werde ich sicher noch oft darauf hinweisen!

Jetzt muss ich noch einige Aufsätze über „Franz Kafka“ und das Thema „Jugendsprache“ sortieren, kopieren, tackern, lochen und einheften.

Tagebuch vom 06.12.2008

Der Wasserschaden zieht immer weitere Kreise. Kaum waren die Entfeuchter abgebaut, kam ein Sachverständiger von der Versicherung. Die Messung ergab, dass sich noch 80% des Wassers in der Decke befinden. Heute kommen die Handwerker und erneuern in drei Zimmern die Holzdecke. Auch der nagelneue Wärmedammschutz, es fehlten nur noch der letzte Putz und die Farbe, muss erneuert werden, weil Wasser aus der Fassade geschossen kam. Die Renovierungsarbeiten nehmen kein Ende.

Ich lese „Franz Kafka“, eines meiner drei Literatur-Themen für die mündliche Prüfung. Außerdem beschäftige ich mich mit „Komödien im 19. Jahrhundert“ und „Schillers Dramen“. In Mediävistik darf ich mich der „Artusdichtung“ und der „Minnelyrik“ widmen, und in Linguistik liegen meine Schwerpunkte bei der „Wortbildung (Komposition)“ und der „Jugendsprache“.

Nächste Woche muss ich mich bereits für das Englisch-Examen im Herbst 2009 anmelden. So weit im Voraus zu planen, kenne ich sonst nur von meinem Buchprojekten.

Die ersten 50.000 Zeichen von „MONSTER“ stehen. Nach einer gründlichen Überarbeitung, in deren Rahmen ich die ersten fünf Kapitel neu anordnen werde, geht es weiter mit meinem ersten historischen Roman. Schon jetzt ziehe ich den Hut vor den Autoren, die sich die gewaltige Recherchearbeit regelmäßig antun, obwohl sich die Spurensuche auch sehr spannend gestaltet.

Mein Jugendbuch, bisher noch unbetitelt, erhält nun den Projektnamen „ALARM“. Das Exposé muss noch einmal überarbeitet werden. Dasselbe gilt für die ersten zwei Kapitel von „DER EWIGE KRIEG“.

Tagebuch vom 20.11.2008

Gestern beschloss Lilly, mitten in der Nacht in die Küche zu marschieren und aus ihrem Napf zu trinken. Was sie selten tut. Wenn Lilly aus ihrem Napf trinkt, klingt das ungefähr so, als hätte man einen Wasserfall in der Wohnung. Kurz darauf kommt sie ins Schlafzimmer gelaufen und stellt sich ans Bett. Was sie noch seltener tut. Ich schaue sie an, und sie schaut zurück. Da fällt mir auf, dass es noch immer plätschert, als hätten wir einen Wasserfall in der Wohnung. Nur dass Lilly nicht in der Küche schlabbert, sondern ganz entspannt vor mir steht.

Völlig verplant stolpere ich aus dem Bett und taste mich in den Gang. Dort tropft Wasser von der Decke, läuft in kleinen Rinnsalen an den Wänden herab. Auf dem Boden bildet sich eine kleine Pfütze. Mein erster Verdacht: Wasserschaden! Also versuche ich die Nachbarn in der Wohnung über uns aus dem Bett zu klingeln. Nur dass diese schlecht hören, sehr schlecht, was sie zum Teil mit einem Hörgerät ausgleichen. Wie bitte? Ich sagte: Was sie zum Teil mit einem Hörgerät ausgleichen. Das sie jedoch zum Schlafen aus dem Ohr nehmen. Emsig läute ich die Türglücke, Diana stimmt parallel mit dem Telefonklingelton ein, und es entsteht eine Melodie, die selbst einen Komapatienten aus dem Schlaf gerissen hätte. Es ist jetzt übrigens 3 Uhr morgens. Wir erfahren: Die Nachbarn haben vergessen, den Wasserhahn abzustellen, zusätzlich lag ein Lappen im Waschbecken. Kurz gesagt, die Wohnung steht unter Wasser. Inzwischen tropft es nicht nur in unserer Etage, sondern das Wasser hat einen Weg bis in den Keller gefunden. Wir schaufeln und wischen in drei Stockwerken und schaffen die Teppiche nach draußen. Um 5:00 Uhr fallen wir total erschöpft ins Bett. Um 6:40 Uhr klingelt der Wecker. Ein ganz normaler Tag beginnt nach einer unnormalen Nacht.

Das erste Kapitel des „EWIGEN KRIEGS“ steht und wird gerade überarbeitet. Außerdem umfasst meine Rohfassung von „MONSTER“ schon 35.000 Zeichen, fast jedes einzelne Wort ist hart recherchiert.

Im Gang tuckert ein Raumentfeuchter und sorgt dafür, dass wir die nächsten fünf Tage eine unvergessliche Nacht nicht vergessen.