Seit einer Woche schlafe, esse und schreibe ich in der neuen Wohnung. Ja, der Einzug ist vollzogen. Es ist noch alles etwas chaotisch, in den Zimmern türmen sich die Kartons und es liegen noch überall Werkzeuge herum. Wenn ich morgens aufstehe, muss ich aufpassen, dass ich nicht über den Schlagbohrer stolpere, der auf dem Teppich liegt. Dann gehe ich in die Küche und mache mir Kaffee, wobei es wichtig ist, dass ich das Kaffeepulver nicht mit der Schraubenkiste durcheinander bringe. Die braune Köstlichkeit rühre ich dann mit dem Löffel um (nicht mit dem Sägeblatt, das direkt daneben liegt).
Kleine Meldung mit dem Titel „ES HAT EINEN NAMEN“, die ich gerade für die Homepage der „Edition Geschichtenweber“ verfasst habe: Es ist auf dem besten Weg, eine richtige Anthologie zu werden, wie seine großen Brüder, die auf sonderbare Namen hören wie „ALEA“, „WILDES LAND“ oder „OPTATIO ONYX“. Auch diesmal haben sich die Eltern nicht lumpen lassen und sich einen besonders ausgefallenen Namen einfallen lassen. Die Anthologie mit dem Projekttitel „SF MIT HUMOR“ wird „TOASTER AUS DEM WELTRAUM“ heißen, nach dem Titel der Kurzgeschichte von Niklas Peinecke, der bis zum heutigen Tag stillschwiegen musste. Die Herausgeber finden, dass der Titel das Konzept von „SF MIT HUMOR“ am besten ausdrückt, und bedanken sich beim Autor dafür, dass sie den Titel für die Anthologie übernehmen dürfen.
Ich plotte wie ein Weltmeister die ersten drei Geschichten für die Anthologie mit Norman. Dazu gehört auch ein beachtlicher Teil Recherche.
Ich habe gelesen: „DIE PASTELL-STADT“ von M. John Harrison, das in einer interessanten Welt angesiedelt ist. Leider wurden in diese außergewöhnliche Welt gewöhnliche Fantasy-Figuren und -Versatzstücke eingefügt. Wären diese weiterentwickelt worden, genau wie das Setting, hätte mir das Buch besser gefallen. So gibt es 3/4 Schwerter ohne Namen.
„DER SCHATTEN DES WINDES“ von Carlos Ruiz Zafon hat mich schwer beeindruckt. Sehr unterhaltsam, spannend und gefühlvoll. Dafür gibt es 4,5/5 Büchern von Julián Carax.
„WALDEN TWO“ von B.F. Skinner hat mich fast ein halbes Jahr begleitet. Es war meine Autolektüre, zu der ich immer dann greife, wenn ich im Auto auf etwas oder jemanden warte oder einen Termin habe, der voraussetzt, dass ich in einem Wartezimmer sitzen muss. Dazu war es auch sehr gut geeignet, denn es ist mit Sicherheit kein Buch, das man in einer Sitzung lesen kann oder sollte. Es passiert nicht viel, aber das Buch enthält viele interessante Gedanken. Die Frage, die sich der Ich-Erzähler immer wieder stellt (Soll ich beitreten oder nicht?), hat auch mich beschäftigt. Bis jetzt habe ich noch keine endgültige Antwort gefunden. Unter dem Aspekt, dass man sich keine Unterhaltungsliteratur erwarten sollte, vergebe ich 4/5 Utopias. Und ich werde sicher noch einiges an Sekundärliteratur zu dem Buch lesen.
Nach zwei so tiefsinnigen Büchern habe ich mir mit „DAS EISERNE HERZ“ von Philip Pullman etwas leichtere Kost gegönnt. Das Buch war kurzweilig geschrieben, für ein Kinderbuch fast zu düster, aber mir hat es gut gefallen. 3,5/5 teuflische Ritterfiguren.